THE LONG DISTANCE

DOKUMENTARFILM VON DANIEL SAGER

25.8.2016

20:30 UHR, OPEN AIR IM WEINGUT WAGNER, ESSENHEIM, HAUPTSTRASSE 30

Eunice und Felix laufen. Jeden Tag. Immer schon. Im kenianischen Hochland, wo sie unter armen Verhältnissen leben, tun das alle, denn es gibt keine Infrastruktur. Sie wissen, dass man damit in Europa, Amerika oder Asien Geld, viel Geld verdienen kann, wenn man alles aus sich herausholt, um die großen Marathonläufe weltweit zu gewinnen. Sie laufen sozusagen um ihr Leben, ein besseres Leben für die ganze Familie.

Volker Wagner aus Detmold und seine Frau Natalya managen Lauftalente. Vor allem aus Kenia. Sie sorgen für den Transport, Unterkunft, Essen und das Training. Dafür bekommen sie 15 % Siegprämie. Seit 27 Jahren sind sie im Geschäft. Wagner hat den Handel mit afrikanischen Athleten im deutschen Laufsport „erfunden“. Mit ihnen hat er alle großen Läufe gewonnen, seine Athleten haben 13 Weltrekorde aufgestellt, waren bei Olympischen Spielen vertreten. Doch jetzt läuft es nicht mehr so gut.

Eunice, Felix und die Wagners haben ein gemeinsames Ziel: die bei großen Geschäften immer wieder zitierte Win-Win-Situation.

Wagner holt Eunice und Felix für die Sommersaison nach Deutschland, versucht sie zu perfektionieren, rund um die Uhr, eine gnadenlose Tortur. Wenn nicht genug Prämien erlaufen werden, macht er Verlust. Das kann er sich nicht leisten. Vor allem aber bliebe für Eunice und Felix fast nichts übrig, womit sie und ihre Familien überleben könnten.

Der Regisseur Daniel Andreas Sager dokumentiert die Lebenssituation in Kenia, das brutale Training von Eunice und Felix, denn es geht für sie beim Marathon nicht um einen Freizeitsport. Sager ist bei den Wettkämpfen an ihrer Seite, fängt auch die privaten Konflikte ein und die wunderlichen Momente z.B. an Ostern, wo die Menschen in Deutschland an Eier glauben und die Hunde Jacken tragen, wenn es regnet.

Die Dramaturgie des Films baut große Spannung auf,  ist wie ein Wettkampf, immer vorwärts, immer weiter, immer schneller.

Ohne die Hoffnung, die alle trägt, hätten sie längst aufgegeben.

 

Daniel Andreas Sager wurde 1985 in Berlin geboren und wuchs in Moskau auf. Sein Regiestudium absolvierte er an der Filmakademie Baden-Württemberg. Mit Hilfe von Stipendien studierte er ein weiteres Jahr in Buenos Aires und besuchte die Drehbuch Masterclass in Haifa. 2015 machte er seinen Abschluss. Nach mehreren kürzeren Arbeiten ist „The Long Distance“ sein erster abendfüllender Dokumentarfilm, für den sein Produzent Simon Riedl den First Steps NO FEAR Award 2015 bekam.

 

Nach dem Film gibt es ein Gespräch mit dem Regisseur.

Der Eintritt ist frei.

 

Copyrights der Fotos:

Regisseur Daniel Andreas Sager – (c) Lin Sternal

Eunice Chelagat Lelay / li. – (c) Chris McKissik

Div. Läufer im Nebel mit Felix Kiprutich- (c) Daniel Andreas Sager

Manager Volker Wagner – (c) Julia Höhnemann