DIE FRAU MIT DEN 5 ELEFANTEN

VADIM JENDREYKO

03.03.2011

KUNSTFORUM ESSENHEIM

Sie gab Dostojewski eine neue Stimme: Swetlana Geier, die wichtigste Übersetzerin russischer Literatur ins Deutsche, hat die „5 Elefanten“ übersetzt, Dostojewskis fünf große Romane. Es ist das Lebenswerk der 86-Jährigen, die im Zweiten Weltkrieg aus der Ukraine nach Deutschland kam. Poesie und Alltag, Trauer und Humor sind in diesem Film zum vielschichtigen Porträt einer außergewöhnlichen Frau verwoben.

Sie hat für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Preis der Leipziger Buchmesse. Die 86-Jährige hat zudem eine beeindruckende Lebensgeschichte, die sie während des Zweiten Weltkriegs aus der Ukraine nach Deutschland führte, wo ihr Begabung, Sprachkenntnisse und Glück Überleben und Studium ermöglichten.
Im Zentrum ihres Lebens wie auch des Films steht die konzentrierte, hingebungsvolle Arbeit an der Sprache. Die fünf Elefanten sind die fünf großen Romane Dostojewskijs, deren Übersetzung, ihr Lebenswerk, Swetlana Geier mit 69 Jahren in Angriff nahm und gerade vollendet hat.
Wie im Leben der leidenschaftlichen Übersetzerin sind auch in diesem Film Poesie und Alltag, Literatur und Lebensklugheit eng miteinander verwoben.

 

Regisseur Vadim Jendreyko gelingt das dichte, einfühlsame Porträt einer außergewöhnlichen Frau, die sich mit Elan, Weisheit und Witz den Worten widmet. Ihr bewegtes Leben erzählt er in ruhigen, eindrucksvollen Bildern, die ganz der charismatischen Autorität Geiers vertrauen. Der Film entwickelt dabei eine große Nähe, gewährt Einblicke in Arbeitsweise und Familienleben der Übersetzerin und begleitet sie sogar auf der ersten Reise in die Ukraine seit mehr als 65 Jahren.