EINZELKÄMPFER

DOKUMENTARFILM VON SANDRA KAUDELKA

5.6.2014

20.00 UHR KELTERHALLE IM WEINGUT BRAUNEWELL, ESSENHEIM, AM RÖMERBERG 34

Sport, die schönste Nebensache der Welt? Beileibe nicht im Spitzensport. Erst recht nicht in autoritären Staaten wie der ehemaligen DDR. Doping war da nur ein Problem, die rigiden Eingriffe des Staatsapparates wahrscheinlich ein größeres. Sandra Kaudelka wählte für ihren Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin einen autobiografischen Zugang zu dem Thema. Sie hat als Turmspringerin den DDR-Leistungssport als eine Falle erlebt. Als Insiderin gewann sie das Vertrauen anderer ehemaliger Spitzensportler, die dramatische Geschichten erzählen, Menschen, die an die Grenzen ihrer mentalen und körperlichen Leistungsfähigkeit gingen – und auch darüber hinaus.

 

Marita Koch zum Beispiel, die beste 400-Meter-Läuferin aller Zeiten, ihr letzter Weltrekord ist noch immer gültig. Sie war Aushängeschild der DDR.  Eine geheime Liebe machte sie zum Staatsrisiko. Oder der Kugelstoßer Udo Beyer, der durch den Sport Karriere machte. Ines Geipel, Weltrekordlerin mit der 400-Meter-Staffel, wollte die Olympischen Spiele in Los Angeles nutzen, um die DDR zu verlassen und mit ihrem mexikanischen Geliebten zusammen zu leben. Dadurch geriet sie in die Mühlen der Stasi. Eine manipulierte Operation beendete ihre Sportkarriere. Heute ist sie Schriftstellerin und Professorin an einer Schauspielschule. Die Filmemacherin, selbst ehemalige Spitzensportlerin, sagt:

„Ich wollte nie Wasserspringerin werden, und doch habe ich eine 1A DDR-Karriere hingelegt…War man erst einmal im sozialistischen Leistungssystem gefangen und einigermaßen talentiert, kam man so schnell nicht wieder raus… Für mich stand immer die Frage im Raum, warum es tatsächlich so viele gab, die sich dem Drill und dem Druck freiwillig ausgeliefert haben. Oder wurden sie auch gezwungen, so wie ich?“

 

Nach der Vorführung Gespräch mit der Filmemacherin Sandra Kaudelka

Der Eintritt ist wie immer frei.