EISENFRESSER

SHAHEEN DILL-RIAZ

26.05.2011

WEINGUT BRAUNEWELL, ESSENHEIM

An der Küste von Chittagong, im Süden Bangladeschs, werden alte Schiffsgiganten der Industrieländer mit letzter Kraft der Motoren auf den Sandstrand geknallt. Mit primitivem Werkzeug, unter unmenschlichen Bedingungen und oft unter Todesgefahr zerlegen Saisonarbeiter aus dem völlig verarmten Norden des Landes die schrottreifen

Schiffsgiganten. Diese „Eisenfresser“, die dafür barfuss durch knietiefen Schlick waten oder über rostige Eisenteile klettern und bis zur Erschöpfung arbeiten, brauchen den erbärmlich kargen Lohn zum Überleben.
Seit vor mehr als 20 Jahren ein riesiger Tanker an  der Küste strandete, hat sich dort eine ganze Schrottindustrie mit über 30 Abwrackwerften entwickelt.
„Am Ort seiner Kindheit schildert der Filmemacher Shaheen Dill Riaz denLohn der Angst einer archaischen Resteverwertung“.

 

Dabei entwirft er ein umfassendes Bild des ausbeuterischen Systems, „vom bettelarmen Überlebenskünstler und seinem Traum vom Auskommen bis hoch in die Chefetagen der Profiteure und Halsabschneider, die ihm den Lohn vorenthalten. Jedem gibt er ein menschliches Antlitz, aber seine unaufdringliche Sympathie gilt denjenigen am untersten Ende.“
Der mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Film lässt den Zuschauer von Anfang an ganz eng miterleben, „dass das Wort Wohlstandsmüll eine ziemlich brutale Verharmlosung dessen ist, was wir den Menschen in Bangladesch (und anderswo) zumuten“, wie es in der Begründung der Jury des renommierten Grimme-Preises heißt.