EMINE AUS INCESU

BARBARA TROTTNOW

04.04.2006

KUNSTFORUM ESSENHEIM

Emine war gerade 18 Jahre, als sie vor fast 40 Jahren das kleine türkische Dorf Incesu verließ, ganz allein, um Arbeit zu finden im fernen Deutschland, das damals noch „Wirtschaftswunder-Land“ hieß. Der Vater schickte sie, weil er hoffte, sie würde der Familie mit dem so verdienten Geld aus der Armut helfen.

 

Emine, die nach nur zwei Schuljahren in der Türkei kaum lesen und schreiben konnte, ist in Deutschland geblieben – bis heute. Ihre drei Kinder und die vier Enkelkinder sind hier geboren und aufgewachsen. In all den Jahren aber zog es sie auch immer wieder zurück in ihr anatolisches Dorf, zu ihren Wurzeln, in ihre Heimat. Auf diesem Spannungsbogen zwischen weggehen und heimkehren, zwischen Deutschland und der anatolischen Heimat ist der Film aufgebaut.

 

In großer Offenheit gewährt Emine Einblick in ihr bewegtes Leben. Ergänzt durch die Aussagen ihrer Kinder und ihres Bruders, der ebenfalls in Deutschland lebt. Selbstkritisch geht sie auch auf die Frage ein, warum sie nie richtig deutsch gelernt hat.

 

Ein eindrucksvoller Film über eine sogenannte „Gastarbeiterin“ und ein Film, der ganz nebenbei Auskunft darüber gibt, was Heimat ist.

Website B. Trottnow