FOOTBALL UNDER COVER

AYAT NAJAFI, DAVID ASSMANN

12.06.2008

WEINGUT WAGNER, ESSENHEIM

Auf den Rängen wird getobt, gesungen und getanzt. 1000 jubelnde Frauen sind ganz aus dem Häuschen. Eine geballte Ladung Frauenpower schwebt über dem Stadion. Fußballstimmung pur. Draußen vor den Toren versuchen ein paar Männer vergeblich, einen Blick durch den Zaun zu erhaschen. Für sie ist diesmal der Eintritt verboten. All das spielt sich in Teheran, im Iran, ab –  das erste offizielle Freundschaftsspiel zwischen der iranischen  Frauen-Fußball-Nationalelf und einer Berliner Frauen-Elf.
Vor dem Fußballspiel liegt ein Jahr harter Arbeit für die jungen Frauen beider  Teams. Zuweilen scheinen die organisatorischen und politischen Hindernisse unüberwindbar. Doch am Ende wird tatsächlich gespielt. Und diese 90 Minuten sind mehr als ein Fußballspiel. Obwohl die „Kleiderordnung“  für Frauen auch im Teheraner Stadion gilt, hier zeigt sich das wachsende Selbstbewusstsein iranischer Frauen und der Wunsch nach Selbstbestimmung. Und es wird deutlich, dass Veränderungen möglich sind.

Ohne den Film hätte es das Fußballspiel nicht gegeben. Für ihren Dokumentarfilm luden Ayat Najafi und David Assmann ein Frauenfußball-Team aus Berlin-Kreuzberg nach Teheran ein, um dort gegen die iranische Frauen-Nationalmannschaft zu spielen. „Wir mussten das Ereignis erst ins Leben rufen, um es dann im Film dokumentieren zu können.“, erklärt Ayat Najafi, einer der beiden Regisseure. „Der Film ist also die Abbildung einer Wirklichkeit, die es ohne ihre Abbildung gar nicht gegeben hätte.“