WORK HARD PLAY HARD

CARMEN LOSMANN

19.01.2012

KUNSTFORUM ESSENHEIM / DALLES

Der englische Titel des Film entspricht der modernen Arbeitswelt, in der „Englisch-Sprech“ gang und gäbe ist. Menschen werden krank durch die moderne Arbeitswelt, eine Selbstmordserie in Frankreich, weil Angestellte sich „zu schwach für diese Arbeiten fühlen“, wie einer schrieb, Burnout ist das große Thema der letzten Wochen auch in Deutschland.

Ein ebenso spannender wie informativer und beängstigender Film über die modernen Arbeitswelten. Wie wird man ein „zukunftsfähiger Mensch“, wie wird man hochleistungstauglich und total einsatzbereit, Tag und Nacht abrufbar? Im Katalog des Leipziger Dokumentarfilmfrestivals heißt es zu dem Film:

„Arbeit: Menschen, die nur mehr Human-Capital sind, hinter glänzenden Paneelen, an denen keine eigene Kaffeetasse mehr steht – dafür bitte zum Coffee Point. Der non-territoriale Arbeitsplatz. Futuristische Gebäude, in denen nichts an Arbeit erinnern soll und die Human Resources in Meeting Points taskorientiert performen, nachdem sie vom Führungspersonal – ausgerichtet an ihrem Skill Set und dem Teamkodex – über die täglichen Aktivitätszahlen informiert worden sind.
Was klingt wie eine düstere Science-Fiction-Vision, ist gesellschaftliche Realität. In präzise gewählten Kameraeinstellungen, in Settings, die so kühl und arrangiert wirken wie die Welt, die sie beschreiben, mit einer Tonspur, die das ununterbrochen tönende Managersprech sparsam durch Industrial Electronic Sounds unterbricht oder ihm auch mal die Luft abdreht, gelingt Carmen Losmann die adäquate Umsetzung eines eher abstrakten Themas. Ein Film kalt wie Eis .“
Der Film bekam beim Dokumentarfilm-Festival in Leipzig 2011 drei wichtige Preise, darunter den der internationalen Filmkritik.

 

Sponsor: Weingut Schmahl, Essenheim